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Stürmische Zeiten an den Börsen sind ja nicht gerade etwas ungewöhnliches, auch wenn sich die Medien auf jeden 5%-Rückgang stürzen als wäre es der letzte (bad news sells). Die Aufmerksamkeit wird auf kurzfristige (vermeintliche) Katastrophen gelegt und der langfristige Blick aufs Wesentliche dadurch verstellt. Ob die VW-Aktie nun den Bach runter geht oder nicht oder es in den Schwellenmärkten derzeit nicht so rund läuft, sollte für die Rendite eines langfristig orientierten Anleger kaum eine Auswirkung haben (außer man ist nicht ausreichend diversifiziert und zu 50% in VW-Aktien investiert).

Wem es beim Anblick des 10-20% Rückgang im diversifizierten ETF-Portfolio den Angstschweiß auf die Stirn getrieben hat, sollte sich überlegen, ob er seine Risikotoleranz nicht überschätzt hat und eventuell den Aktien-Anteil verringern und stattdessen den Anteil mit geringem Risiko (z.B. EUR-Staatsanleihen von Länder mit gutem Rating) erhöhen sollte.

Aber vielleicht reicht auch ein Blick in J.P. Morgens „Guide to the Markets“ (70 Seiten Chart-Porn, pdf, englisch), in dem ich die folgende Grafik über die Renditen von Aktien, Anleihen und eines 50/50-Portfolios gefunden habe (bezogen auf die USA), um auf Kurs zu bleiben:historischerenditen

Über alle 20-Jahres-Perioden seit 1950 (44 an der Zahl) hat ein Portfolio aus 50% Aktien (S&P 500) und 50% US-Anleihen (Staatsanleihen, Unternehmensanleihen guter Bonität), bei dem jährlich ein Rebalancing durchgeführt wurde, schlechtestenfalls eine jährliche Rendite von 5% pro Jahr erwirtschaftet. Im Durchschnitt waren es 9,1% Jahresrendite. Selbst bei nur 5-Jahresperioden war man mit so einem Portfolio immer auf der sicheren Seite (zumindest in absoluten Zahlen, die Inflation hätte die Kaufkraft des Portfolios über 5 Jahre wahrscheinlich reduziert).

Wer glaubt das geht auch besser indem man sich einzelne Aktien ins Depot legt und diese zum (vermeintlich) richtigen Zeitpunkt kauft und verkauft, sei gewarnt: Der durchschnittliche Investor hat in den letzten 20 Jahren nur eine jährliche Rendite von 2,5% geschafft (bei einer Inflation von 2,4%). Der passive ETF-Anleger (mit 60/40 Aufteilung) durfte sich trotz Internetblase im Jahr 2000 und Finanzkrise 2008 über durchschnittlich 8,7% Jahresrendite freuen:durchschnittlicheranleger

Das ist jetzt natürlich keine Garantie, dass das auch in Zukunft für jeden immer funktioniert, aber die Alternativen wie aktive Fonds, Stockpicking und Markettiming werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu besseren Ergebnissen führen.

Zum Weiterlesen:
Why a 10% correction is perfectly normal (ryandetrick.tumblr.com, englisch)
Swedroe: Don’t Sell During Volatility (etf.com, englisch)